Die sprechende Geburtstagslok I

Im ersten Teil der Geschichte muntert Calea, die sprechende Geburtstagslok, das kranke Geburtstagkind Samuel auf.

Illustration von Elena Bauer

gelesen von Elena MareschInstagram: stimmwelten.elenamaresch

Samuel liegt auf dem Sofa. Mitten am Tag! Er fühlt sich schrecklich. Seine Stirn ist ganz heiß. Samuel ist erkältet.

Seine Mama setzt sich zu ihm. „Zeig doch mal, wie alt du heute wirst!“

Samuel hebt einen Daumen und zwei Finger. Er muss gar nicht lang überlegen.

Mama zählt: „Eins, zwei, drei! Genau! Du wirst heute drei Jahre alt!“

Doch Samuel guckt traurig und nuschelt: „Ich will Geburtstag feiern!“

„Ich weiß, mein armer Schatz!“, antwortet Mama mitleidig und zieht die Kuscheldecke zurecht. „Aber leider bist du krank. Da kann man nicht Geburtstag feiern.“

Samuel hustet. „Ich will nicht krank sein. Ich will Geburtstag feiern!“

Mama streichelt liebevoll seinen Kopf. „Sobald du gesund bist, können deine Freunde kommen. Und dann gibt es Kuchen, jede Menge Luftballons, Spiele und Musik. Einverstanden?“

„Nein!“, krächzt Samuel. „Blöder Geburtstag!“ Tränen kullern aus seinen Augen und tropfen auf die Kuscheldecke.

Mit einem Taschentuch wischt Mama sein Gesicht sauber. Dann gibt sie ihm einen Kuss und flüstert ihm ins Ohr. „So blöd ist dein Geburtstag gar nicht. Ich hab nämlich eine Überraschung für dich!“ Mama holt eine Schachtel unter dem Sofa hervor.

Samuel hebt den Deckel hoch. Fast hätte er ihn vergessen. Aber da ist er: Sein Geburtstagsszug!

Vorsichtig stellt Mama den Zug auf den Couchtisch. Die Lok hat jetzt schon drei Waggons. Auf jedem Waggon steckt eine Kerze.

„Wollen wir die Kerzen zählen?“, fragt Mama.

Samuel tippt nacheinander auf die Kerzen. „Eins, zwei, drei!“

„Sehr gut!“ lobt Mama.

Da muss Samuel wieder husten. Er schiebt die Unterlippe vor und murmelt: „Blöder Geburtstag!“

Mama sieht ihn aufmunternd an. „Pass auf! Ich hol schnell ein Feuerzeug. Dann zünden wir die Kerzen an!“ Sie verschwindet in Richtung Küche.

Vorsichtig streicht Samuel über die Lok – und zieht erschrocken die Hand zurück. Hat sich die Lok etwa gerade bewegt?

„Hallo!“, sagt die Lok.

Samuels Mund steht weit offen.

„Hallo! Tuut! Tuut!“

Mit großen Augen antwortet Samuel: „Hallo!“

Die Lok lächelt ihn freundlich an. „Ich heiße Calea.“

„Calea?“, wiederholt Samuel ungläubig.

Die Lok fährt einen Kreis. „Tuut! Ja, Calea! Das ist hawaiianisch und bedeutet Glück!“

Samuel schiebt die Decke beiseite, rutscht näher an Calea heran und sagt: „Ich hab heute Geburtstag.“

Calea staunt und zählt ihre Waggons. „Oh… du wirst heute ja schon drei Jahre alt! Da wünsche ich dir alles Gute! Aber sag mal, warum feierst du denn nicht? Wo ist der Kuchen? Und wo sind deine Freunde?“

Samuel schnieft und senkt den Kopf. „Ich bin krank.“

Entsetzt antwortet die Lok: „Krank? Tuut! Das ist ja ein blöder Geburtstag!“ Kurz schaut Calea ganz traurig und lässt ihren Schornstein hängen. Aber dann hat sie eine Idee. Lächelnd zwinkert sie Samuel zu: „Soll ich bei dir bleiben, bis du Geburtstag feiern kannst? Dann musst du nicht allein warten.“

„Oh ja!“ Samuel findet seinen Geburtstag plötzlich gar nicht mehr so blöd.

Calea macht zwei besonders fröhliche Tuut! Tuut!

Samuel lächelt und fragt: „Kannst du Geschichten erzählen?“

„Kann ich“, meint Calea. „Ich kenn aber nur Geschichten über Geburtstagskinder. Alle Kinder haben mal Geburtstag, weißt du? Deshalb gibt es auch so viel Geschichten darüber.“

Das klingt toll, findet Samuel.

Da kommt Mama zur Tür herein. Sie hat ein Feuerzeug in der Hand.

„Später!“, flüstert Calea. Sie zwinkert Samuel noch einmal zu, dann bewegt sie sich nicht mehr.

Mama sagt: „Ich musste erst suchen. Entschuldige!“ Sie setzt sich zu Samuel auf das Sofa und zündet die Kerzen an. Erst eine, dann noch eine und dann noch eine. Drei Kerzen für Samuel. „Gefällt dir der Geburtstagszug?“, fragt Mama.

Grinsend sagt Samuel: „Ja! Tuut! Tuut!“


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